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Viele wünschen sich mehr Selbstliebe – aber was ist das eigentlich? Und wie kannst Du trotz vollem Kalender mehr Zeit für Dich nehmen? Hier teile ich mit euch meine Alltagstipps für Yoga Übungen, Meditationen und Affirmationen zum Thema Selbstliebe. Es ist mein absolutes Herzensthema und fließt in alle Projekte von Inti Yoga. Ich habe hierzu sogar ein eigenes Selbstliebe Yoga Retreat Programm entwickelt.
In diesem Artikel erwartet Dich:
Das Schönste an der Selbstliebe ist, dass sie eine lebenslange Spielwiese sein kann, auf der wir unserer Neugierde folgen und immer mehr in Verbindung mit uns selbst kommen dürfen.
Selbstliebe kann man also lernen: Du kannst Dich in Selbstliebe üben und wirst mit der Zeit bemerken, dass Du immer aufmerksamer wirst, was Dein Denken und Handeln betrifft. Und dass Du immer ideenreicher werden wirst, was das Ausdehnen Deiner Selbstliebepraxis anbelangt – dies ist eine wunderschöne Reise.
Für mich gibt es drei Ebenen von Selbstliebe, die wir uns hier genauer ansehen werden:
Ich habe die Fähigkeit, mich – hier und jetzt – zu erkennen und so anzunehmen, wie ich bin. Mit allen Gefühlen, mit meinem Körper, wie er jetzt gerade ist, mit all meinen Gedanken.
Über die Selbstannahme erschaffen wir eine Basis an Respekt und Frieden in uns selbst. Über diese Basis finden wir mit der Zeit zu mehr Zufriedenheit mit unserem Körper, in unseren Beziehungen und auch eine gewisse Souveränität kann sich einstellen. Denn je mehr Du Dich selbst annimmst, inklusive all Deinen Unzugänglichkeiten, desto leichter fällt es Dir, auch andere anzunehmen, wie sie sind.
Ich kann entscheiden – in jedem Moment – ob ich im Sinne meines Herzens handle oder gegen mich selbst.
Selbstfürsorge bedeutet nicht unbedingt, dass wir uns jeden Tag stundenlang einölen und die teuersten Tees trinken. Vielmehr betrifft die Selbstfürsorge aus meiner Sicht, in welchem Sinne wir agieren: Tue ich das für mich oder für andere? Gehe ich wohin, weil ich es mir wünsche oder weil es (vermeintlich) von mir verlangt wird?
Selbstfürsorge bedeutet auch, die eigenen Bedürfnisse zuerst zu bedienen und uns dann liebevoll um andere zu kümmern. Es ist das Prinzip der Sauerstoffmaske im Flugzeug: Zuerst die eigene anlegen, um dann anderen helfen zu können. Warum das nichts mit Egoismus zu tun hat, erfährst Du weiter unten in den 3 Mythen über Selbstliebe.
Ich vertraue mir selbst und wertschätze mich.
Wenn Du Dich selbst immer wieder kritisierst, verlernst Du, Dir zu vertrauen. Wenn Du weißt, dass Du okay bist, musst Du Dich nicht vor anderen beweisen oder profilieren. Selbstachtung ist das Maß, wie sehr wir uns selbst achten und respektieren. Das Maß an Wert, das Du Dir selbst zuschreibst. Die Stabilität Deiner Selbstachtung kannst Du am besten messen, wenn Dich jemand anderes kritisiert oder wenn Dir etwas nicht wie geplant gelingt. Wie gehst Du damit um? Übe Dich darin, liebevoll und respektvoll mit Dir selbst zu kommunizieren.
Unser Gehirn ist seit der Geschichte der Menschheit darauf trainiert worden, nach Gefahren Ausschau zu halten. Deshalb ist es heute noch so, dass uns oft zuerst das Negative auffällt. Es stellte eine große Gefahr für den Menschen dar, von der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Also hat der Mensch begonnen, ganz genau auf seine Fehler zu achten und darauf, was der Gemeinschaft nicht gefällt.
Nun ist es heute so, dass wir immer noch von allen geliebt und gemocht werden wollen. Auch von den Menschen, die über unsere „Gemeinschaft“ hinaus gehen. Dieses Bedürfnis ist tief in unserem Unterbewusstsein angelegt.
Doch wir dürfen beginnen zu lernen, dass unser Überleben nicht mehr davon abhängig ist, ob uns alle Menschen immer lieb haben. Wir dürfen zulassen, auch mal nicht bestärkt und bestätigt zu werden. Dass es okay ist, anderer Meinung zu sein oder beispielsweise einen anderen Lebensstil einzuschlagen.
Wir dürfen im heutigen Zeitalter also beginnen, unser wahres Selbst zu entfalten, unsere Emotionen zu fühlen und uns selbst mit all unseren Bedürfnissen und Wünschen vollständig anzunehmen.
Was sagt Yoga zum Thema Selbstliebe? Wie Du mit dem Yoga Sutra und den 5 Kleshas wahre Selbstliebe lernen kannst, erfährst Du hier: Mit Yoga zu mehr Selbstliebe
Kleine persönliche Anekdote:
Ich bin Anfang Mai 2021 in meinen Camper gezogen und habe alles andere aufgelöst, um ortsunabhängig und naturnah zu arbeiten und zu leben. Diese Lebensweise stößt immer wieder mal auf Unverständnis und Missgunst. Da ich nicht davon abhängig bin, von allen Menschen geliebt und bestärkt zu werden, kann ich meinem Weg weiter folgen. In der Gewissheit, dass mein Wert durch die Ablehnung anderer, nicht kleiner wird.
Wir verschieben selten Arzttermine, die Gassirunde mit dem Hund, ein lang vereinbartes Treffen, Zähneputzen oder Einkaufen gehen. Dinge, die wir tun, weil sie getan werden müssen – auch, wenn uns gerade vielleicht nicht danach ist, wir zu müde, zu antriebslos, zu ausgelaugt sind. Wir tun sie trotzdem.
Wie wäre es, wenn Du ein Date mit Dir selbst im Kalender stehen hättest, das Du genauso zu betrachten lernst, wie diese alltäglichen To-dos, denen wir so viel Bedeutung und Wichtigkeit zutragen?
Ich empfehle Dir dazu, klein anzufangen: Was ist JETZT, genau in diesem Moment, der kleinstmögliche Schritt, den Du tun könntest, um mehr bei selbst anzukommen? Vielleicht die Augen kurz schließen und dreimal ruhig ein- und ausatmen? Vielleicht das Handy weglegen. Vielleicht Dir eine frische Tasse Tee aufbrühen. Hier beginnt Selbstliebe, bei den kleinen Päuschen und dem Innehalten – kurz zu schauen „wie geht es mir gerade?“.
Wenn Du etwas weiter gehen möchtest und Dir eine Auszeit erlaubst, um Energie zu tanken und wieder bei Dir selbst anzukommen, empfehle ich Dir wie folgt vor zu gehen:
Trage Dir fixe Termine in Deinen Kalender ein. Das kann 1 Stunde im Monat sein, ein Samstag oder jeden Morgen 10 Minuten – mache es realistisch und an Deine Abläufe angepasst.
Gebe Deiner Familie/deinen MitbewohnerInnen Bescheid, dass Dir diese Zeit heilig ist. Und bitte sie, Dich darin zu unterstützen, Dir diesen Zeitraum zu ermöglichen.
Freue Dich auf diesen Termin. Kaufe Dir schöne Blumen oder zünde eine Kerze an. Nehme Dir etwas Konkretes vor: z. B. eine längere Yogaklasse, eine Meditationsübung, Mantras singen, oder eine halbe Stunde tanzen (das übe ich derzeit und es hilft mir sehr, mich mit meinem Körper zu verbinden).
Vielleicht halten Dich negative Assoziationen mit Selbstliebe zurück, Dich besser um Dich zu kümmern? Zum Beispiel diese Mythen (die natürlich nicht stimmen):
Ist sie nicht. 🙂 Es wäre egoistisch, jeden Tag durch das Leben zu hetzen und tendenziell eher ausgelaugt, gestresst oder genervt zu sein. Denn diese Energie überträgst Du, ohne dies zu wollen, an Deine Mitmenschen, sei es Deine Familie, KollegInnen oder die Kassiererin im Supermarkt.
Räumst Du Dir jedoch restaurative Phasen ein, in denen Du z. B. Yoga übst, Dir ganz in Ruhe einen Tee oder Kaffee zubereitest und ein Mini-Päuschen einlegst, an einem Workshop teilnimmst, einen Spaziergang machst oder in Ruhe ein Buch liest, kannst Du Deinen Mitmenschen liebvoller, zentrierter und zufrieden entgegentreten.
Außerdem sind wir konzentrierter und somit aufmerksamer, wenn wir auch entspannen: Wir können genauer zuhören und auf die Bedürfnisse unserer Lieben eingehen.
Wir glauben häufig, jede Tat müsse ein Ziel haben. In meinen Yogaklassen sage ich oft „praktiziert ohne Leistung, ohne Ziel“.
Ich behaupte, dass es wertvoll ist, zu VERlernen, dass alles immer produktiv sein sollte und dass es ein Geschenk ist, etwas zu tun, um des Prozesses willens.
Du kannst Dir sehr gerne viel Zeit für Deine Selbstliebe nehmen.
Wenn Du im Moment aber nur wenig Zeit findest, dann nutze die oben genannten Tipps, um inmitten des Alltagstrubels Deine kleinen Auszeiten zu finden.
Zu guter Letzt möchte ich Dir noch meine Lieblings-Affirmationen mit auf den Weg geben, die Du als Intention für Deine Yoga Praxis verwenden oder an Deinen Spiegel hängen kannst:
ॐ Ich erlaube mir, nichts erreichen zu müssen. (Denn Du darfst einfach sein.)
ॐ Ich darf entspannen.
ॐ Ich muss nichts tun. Ich muss nirgendwo hin. Das Leben kommt zu mir.
ॐ Mit Atmung beim Yoga: Einatmen: „Ich bin.“ Ausatmen: „Wundervoll.“
ॐ Ich akzeptiere mich. Ich akzeptiere meine schönsten Eigenschaften und auch diese, die mir schwerer fallen anzunehmen. Ich akzeptiere meinen Körper und seine Befindlichkeiten. Ich akzeptiere, wo ich heute in meinem Leben stehe. Ich akzeptiere auch meine Vergangenheit, um mich selbst bedingungslos lieben zu lernen.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du diese wunderschöne Verbindung zu Dir selbst findest, ausdehnst und lieben lernst. Ich wünsche allzeit eine tiefe Freundschaft mit Dir selbst.
Von meinem Herz zu Deinem,
Wenn dich das Thema Selbstliebe näher interessiert hast du hier schöne Möglichkeiten auf die Reise zu gehen:
Über die Wirkung von Mantras und meine eigene Befreiung
In diesem Artikel erwartet Dich:
Erst, als ich das Mantrasingen entdeckte, wurde ich so richtig frei. Was mich unfrei machte, waren alte Glaubenssätze, die mich zurückhielten, aus mir herauszukommen, meine eigene Wahrheit auszusprechen und diese auch zu leben.
Als ich 2018 an einer Schwitzhütte in Peru teilnahm (was Teil meiner YogalehrerInnen-Ausbildung war), erfuhr ich zum ersten Mal, was das Mantrasingen, Man = Geist und Tra = Transzendieren, bewirken kann. Durch das laute Singen begann ich, alte Glaubenssätze aufzulösen und endlich meine wahre Natur zu leben. Es veränderte meine äußere Welt komplett und ich begann, meinem Herzen zu folgen.
Unsere Schwitzhütte war wirklich kein fancy stuff: Es handelte sich um ein Konstrukt aus Ästen – ähnlich einem Iglu in seiner Form. Das Astgeflecht war mit dicken Decken umschlossen. Im inneren ist es dunkel und man sitzt im Kreis auf dem Boden um ein Erdloch herum. In 4 Runden werden jeweils 7 glutheiße Vulkansteine in das Erdloch geschaufelt, es wird also mit jeder Runde heißer. Die Schwitzhütte, auch Temazcal genannt, dient primär der körperlichen, geistigen und emotionalen Reinigung und Heilung. Ich fand es einfach spannend und nahm vorwiegend aus Neugierde daran teil.
Unser vertrauter Kreis aus Menschen, mit denen ich in den vorherigen zwei Wochen tief transformierende Erfahrungen gesammelt hatte, zerschmolz Runde um Runde zu einer magischen Masse aus Rhythmus. Wir rasselten wild, trommelten laut und sangen dazu spanische Mantras. Atmeten tief ein und aus, durch die dichte Hitze hindurch.
Wenn es ein körperliches Empfinden für geistige Befreiung gibt, dann war es für mich genau das. Neue Melodien und neue, wunderschöne spanische Wörter prallten auf meine Seele ein. Die Lieder beschrieben Mutter Erde, wie wir zu ihr gehören und alle verbunden sind. Wir chanteten über die Liebe. Teilweise verstand ich den Text auch gar nicht, ließ mich aber einfach mitreißen und sang aus voller Inbrunst.
Ich spürte, wie Etwas in mir nach draußen will.
Und irgendwann spürte ich, wie Tränen meine Wangen kühlten. Wie mein Herz laut pochte. Ich spürte, wie etwas durch die Tränen meiner Augen nach draußen will. Und ich ließ ihm freien lauf. Ich heulte laut, schluchzte und schnappte nach Luft. Mein lautes Jauchzen ging im Gesang und Trommelwirbel der anderen unter. Aber darüber machte ich mir in diesem Moment keine Gedanken. Ich ließ es einfach geschehen und spürte ein Gefühl von Befreiung in mir.
Wenn mir heute mal die Tränen kommen, denke ich daran, dass dies ein Sprachrohr meines tiefen Ichs ist und dass ich es hören möchte. Wir alle haben Wunden. Und wir können von Glück reden, wenn sich diese von innen nach außen bewegen, um Heilung zu erfahren.
Ein Mantra ruft nach Deiner Essenz.Durch das Singen können Überzeugungen, Emotionen und tiefe Bedürfnisse der Seele sichtbar werden.
Das Singen einer sich wiederholenden Silbe oder eines Satzes, also eines Mantras, wirkt auf drei Ebenen:
Singen ist auch Pranayama. Es wird tief geatmet. Wieder und wieder. Der Körper wird in eine harmonische Schwingung gebracht, was sich positiv auf die Organe, das Nervensystem und die Psyche auswirken kann.
Wenn wir Mantras singen, spüren wir Freude, erleben wir eine unmittelbare Leichtigkeit. Man kann nicht singen und dabei tieftraurig sein. Das Mantrasingen kann sich bis zu dem Gefühl hin ausdehnen, dass Dein Herz vor Freude beinahe zu zerspringen scheint.
Da das Singen eine erhebende Wirkung auf unsere Emotionen hat (z. B. von Traurigkeit in Freude oder von Zorn in Gleichmut) erhöht dies unser Energiefeld. Vielleicht spürst Du ein Pochen im Herzraum (AnahataChakra) oder ein kribbeln in der Kehle (VishuddaChakra).
Durch dieses Anheben Deines emotionalen und energetischen Zustands, durch die Stimulation der (meist) oberen vier Chakren, fühlen wir uns freier. Dass ich mich heute traue, vor vielen Menschen zu singen, hat nicht nur mit der Auflösung eines alten Glaubenssatzes zutun („Ich bin nicht musikalisch“), sondern vielmehr mit einem Vertrauen in mich, in meine Essenz.
Singen bedeutet laut sein. Kein Blatt (mehr) vor den Mund zu nehmen. Willensstärke. Ja sagen. Nein sagen. Deine Wahrheit zu sprechen und nicht die der anderen. Widerspruch. Zuspruch. Zart zu sein. Kraftvoll zu sein. Mantrasingen ist all das.
Der Gesang bietet uns auf einladende Weise die Möglichkeit, aus uns heraus zu kommen. Laut zu sein. Uns Frauen wurde über viele Generationen hinweg eingebläut brav und ruhig zu sein, sich zu benehmen und nicht aufzufallen. Falle auf, wenn Du möchtest. Sei laut und wild, wenn Du möchtest. Natürlich gilt das auch für alle Männer.
Vielleicht findest Du im Mantrasingen diesen einen Weg, der Dir dabei hilft, mehr aus Dir heraus zu kommen, Dich etwas zu trauen. Laut zu sein. Du zu sein. Deinen Weg zu gehen. Und das voller Liebe und Hingabe.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du DEINEN Herzensweg findest. In welcher Form auch immer das sein mag.
Innerhalb der 4 Wege des Yoga (Jnana Yoga, Karma Yoga, Raja Yoga und Bhakti Yoga) gliedert sich das Mantrasingen im Weg der Hingabe und der Liebe ein, dem Bhakti Yoga. Hierzu gehören chanten, tanzen, beten, Rituale und Zeremonien, Musik, Kreativität – alles, was Dein Herz aufblühen lässt und womit Du Dich zum Ausdruck bringen kannst. Es geht darum, Dich Deinen Emotionen hinzugeben, Dir selbst in der Bewegung oder beim Singen freien Lauf zu lassen.
Es wird als der leichteste Weg zur Selbstbefreiung angesehen, weil wir uns einfach der höheren Kraft hingeben: Uns bewegen lassen oder das Singen durch uns hindurch strömen zu lassen. Das Ziel von Bhakti ist pure Liebe und appelliert an unsere emotionalen Qualitäten. Daher fließen bei Bhakti-Events hin und wieder mal Tränen der Freude, der Heilung, der Liebe.
Die Yogis sagen, dass gerade die indischen Sanskrit-Mantren mit einem Energiefeld verbunden sind (morphogenetisches Feld), welches seit Jahrtausenden von allen Menschen, die das Mantra jemals wiederholt haben, aufgebaut wurde. Indem Du das Mantra OM singst, wirst Du mit diesem Feld und mit diesen Gurus, Meistern und allen Menschen, die es je gesungen haben, verbunden. Denke an diese Fülle, wenn Du das nächste Mal AUM singst.
Ra = Sonnenenergie
Ma = Mondenergie
Da = Erdenergie
Sa = Energie des Universums
Say = Du / persönliche Energie
So = Ich bin
Hum = Das Göttliche/Höhere Kraft
Dieses Mantra ehrt die indische Gottheit Ganesha. Ganesha steht für Weisheit und Wissen und für das Überwinden unserer Hindernisse. Ganesha wird daher oftmals als Erster gerufen, um Zeremonien zu eröffnen. Ein Mantra, das sich wunderbar vor der Yogapraxis eignet und auch ideal für eine Mantra-Meditation mit einer Mala ist.
Gam = Ton (seed sound) von Ganesha
Ganapathaye = Ganesha selbst
Namaha = in seinem Namen oder ihn ehrend
Namastasyay, Namastasyay, Namastasyay, Namo Namaha
Singe ich auch gerne in einer eigenen, spanischen Version, um Mutter Erde zu danken:
Pacha Mama, Pacha Mama, Pacha Mama, Te amo, Te amo (Mutter Erde, ich liebe dich)
Alle meine Retreats & Events enthalten eine Mantra-Komponente.
Schau´ gerne mal vorbei:
Instagram @jessy_inti_yoga: Hier teile ich immer wieder mal Mantra-Videos mit dir
MUST SEE: Ein wunderschöner, tief berührender Film über die Power der Mantras: mantramovie.com/
Krishna Das | inspirierender Mantrasänger, Harmoniumspieler, Kirtanleiter: krishnadas.com/
Deva Premal & Miten | Für mich eine große Inspiration: www.devapremalmiten.com
In Peru ist sowieso alles magisch. Die ganze Zeit. Jeder Weitblick, jeder Windhauch im Gesicht, jeder Sonnenstrahl auf der Haut fühlt sich mystisch und von einem tieferen Sinn durchdrungen an. Dies ist eine sehr persönliche Geschichte über Perus besondere Magie.
“Erst, als ich das Mantrasingen entdeckte, wurde ich so richtig frei” schreibe ich auf meiner Webseite. Dies ist der Ort, wo diese Entdeckung stattgefunden hat: Peru, 2018, YogalehrerInnenausbildung ~ ich hatte keine Ahnung wie sehr diese drei Wochen mein Leben verändern würden. Eine unendlich interessante und für immer andauernde Reise begann:
Der Weg zu Mir
Seit zwei Wochen lebte ich hier in genau diesem Haus oben auf dem Bild. Mit den heiligen “Apus”, den hohen Bergen im Hintergrund. Umgeben von dem wunderschönsten Garten, den ich bis heute jemals sah. Ein wahrer Ort der Heilung. Und eines Abends gab es ein Schwitzhüttenritual, an dem ich aus Neugierde teilnahm…
Am Abend der Schwitzhütte saßen wir anfänglich alle noch aufgeregt da, nur mit unseren kleinen Handtüchern bedeckt. Scham machte sich vor der aus Ästen und Alpakadecken gebauten Hütte ein wenig breit. Die rustikale Schwitzhüttenkonstruktion sah aus wie ein Iglu, nur, dass es im Inneren sehr heiß wurde, anstatt eisig. Die Schwelle zu dem kleinen Eingang, der aus einem herunterhängenden dicken Tuch bestand, betrat man mit einem Gebet.
Ein letzter, vertrauensvoller Blick zu Taki, der dieses Ritual anleiten sollte, bevor ich eintrat. Er ist ein eher kleingewachsener Mann für deutsche Verhältnisse, aber durchschnittlich groß in Peru. Er hat dunklere Haut und schwarzes Haar mit ein paar Dreadlocks. Sein Blick ist warm und weich. Zugleich strahlt er etwas robustes, naturnahes, wildes aus, etwas organisches. Ich habe ihn nie mit Schuhen gesehen. Oder mit einem Handy. Obwohl er vermutlich gerade mal ein paar Jahre älter war als ich. Ich schätzte ihn auf Mitte/Ende Dreißig, ein junger Kerl also, der unterhalb der Retreat Anlage lebte und sich kaum unter das “Volk” mischte, welches hauptsächlich aus hübschen, amerikanischen und europäischen Yogi-Mädels bestand. Er hatte etwas sinnlich-in-sich-gekehrtes und strahlte eine besondere Ruhe aus. Irgendwie sah er sofort durch einen hindurch und auf seltsame Weise führte das zu einer tiefen Vertrautheit.
Ich kniete mich vor dem Alpaka-Vorhang nieder und dachte daran, dass mein Handtuch viel zu kurz sei. Es war früher Abend und schon dämmerig, aber immer noch recht hell. Ich verneigte mich trotzdem vor Mutter Natur, “schließlich hatte sie mich genau so nackt geschaffen, auch, wenn die Hälfte jetzt rausguckt”, dachte ich mir. Ich sprach ein kurzes Dankesgebet und nahm dabei die Hände in Gebetshaltung zur Stirn. Dann brachte ich meine Stirn zum erdigen Boden und legte beide Handflächen mit gespreizten Fingern neben meine Schläfen. Als würde ich mit meinen Fingern so viel von Pacha Mama (Mutter Erde) wie nur möglich in mich aufnehmen wollen.
Schließlich betrat ich den dunklen Kreis mit dem Erdloch in der Mitte. Nacheinander durchliefen wir dieses Ritual des Eintretens, eine/r nach dem/der anderen, ganz ohne Hastigkeit. Im Uhrzeigersinn setzten wir uns auf den kleinen Ring, der aus Erde am Rand entlang gebaut war.
Dann ließen wir den „hombre del fuego“ (den Mann des Feuers) hochleben, der ca. 2 Meter neben dem Eingang bereits ein riesiges Feuer am laufen hatte und schon bevor es richtig los ging, sehr schwitzte. Wir bejubelten ihn mit Trommelschlägen und Rasseln. Er nahm unseren Lobesgesang dankend entgegen und dennoch hatte ich das Gefühl, dass es ihm ein bisschen unangenehm war im Mittelpunkt zu stehen. Er war ein wichtiger Teil der Zeremonie: Er glühte die 24 peruanischen Vulkansteine, die „abuelitas“ (Großmütter), in seinem Riesenfeuer für uns vor. Es gab vier Runden, in denen je 6 abuelitas in die Mitte unserer Hütte geschaufelt wurden. Eine Runde dauerte ca. 30-40 Minuten.
Ich hatte großen Respekt vor der Hitze, die mich erwartete. Bedenken, ob mein Kreislauf durchhalten würde. Und gleichzeitig war da diese unbändige Neugierde und die Aufregung. Schließlich wusste ich gar nicht genau, was jetzt gleich passieren würde.
Taki, der die Zeremonie mit unglaublicher Hingabe anleitete, kam als Letzter rein. Wir begrüßten die ersten 6 abuelitas jeweils mit „Bienvenida abueliata“, Herzlich wilkommen Großmutter. Dabei begann Taki allmählich Rhythmen auf seiner Trommel zu spielen. Als die ersten Steine vollzählig angekommen waren und die Temperatur bereits deutlich spürbar angestiegen war, schloss der hombre del fuego den Eingang mit den dicken Alpakadecken. Es war Stockfinster und nur ein Glühen der Lavasteine war zu erkennen.
Um Takis Trommelschlagen schmiegte sich allmählich seine Stimme. Seine Freundin und Jimena, die so etwas wie die spirituelle Leiterin der Retreat-Anlage war, kannten die spanischen Mantras und stimmten mit ihren Engelsstimmen ein. Schnell konnten auch wir folgen. Unser heiliger Kreis, dieser geschützte, vertraute Raum von Menschen, mit denen ich in den letzten zwei Wochen tiefer reiste, als je zuvor, zerschmolz zu einer magischen Masse aus Rhythmus. Wir rasselten und sangen. Atmeten tief ein und aus, durch die Hitze hindurch.
Der Luftzug tat unendlich gut, als der hombre del fuego die Decken vor dem Eingangsloch kurz hochhob, um uns die Schaufel mit der nächsten abuelita entgegen zu strecken und sie sanft zu den anderen in unsere Mitte zu legen. Sechs Mal riefen wir wieder “bienvenida abuelita”.
Und wieder prallten neue Melodien und neue, wunderschöne spanische Wörter auf meine Seele ein. Die Lieder beschrieben Mutter Erde, wie wir zu ihr gehören, alle verbunden sind. Wie sie uns nährt. Es ging um die Elemente, Feuer, Wasser, Erde, Luft. Um den Äther. Um das Herz. Wir sangen von der Liebe. Teilweise verstand ich den Text auch gar nicht richtig, sondern ließ mich einfach mitreißen.
Ab jetzt kann ich nur verschwommen wieder geben was genau geschah. Es ist mir wichtig zu erwähnen, dass keinerlei Drogen zu dieser Zeremonie gehörten. Alles, was mich in eine Art Trance versetzte war die Hitze, die Musik und meine Atmung.
Unser Gesang als Gruppe wurde immer Lauter. Wir blieben bei einer Melodie, die sich gut anfühlte. Taki rief ein Wort in die Runde. Ich weiß nicht mehr was. Etwas wie Mitgefühl oder Verbundenheit. Wir bewegten inzwischen alle unsere verschwitzten Körper im Sitzen, soweit es der Platz zuließ.
Wir waren ca. 15 Menschen in einer kreisrunden Hütte mit vielleicht 3 Meter Durchmesser. Der Schweiß der anderen war mir inzwischen egal und mein eigener auch. Ich summte und sang weiter zu den Trommelschlägen. Jemand anderes aus unserem Kreis rief nun plötzlich auch ein Wort in die Mitte und es entstand ein Lied aus Takis Melodie und Mut machenden, befreienden Worten, die mit Leib und Seele herausgerufen wurden. Und irgendwann erreichte dieses Lied, das sich wie von selbst bildete, eine Art Höhepunkt, an dem alle Trommeln allmählich lauter wurden, alle Stimmen lauter sangen und es richtig heiß wurde.
Wie etwas in mir schreien wollte. Ich spürte, wie ein Gefühl durch die Tränen meiner Augen nach draußen wollte. Und ich ließ ihm freien Lauf. Ich heulte laut, schluchzte und schnappte nach Luft. Ich weiß nicht für wie lange, aber es war solange wie es brauchte. Mein lautes Jauchzen ging in den singenden Stimmen und der Musik der anderen komplett unter. Aber darüber machte ich mir in diesem Moment keine Gedanken. Ich ließ es einfach geschehen. Ich ließ alles los. Sogar mein Handtuch. Ich kann mich nicht erinnern, wann oder ob ich jemals bewusst so schlimm geweint habe. Und da war nicht nur Befreiung. Da war auch etwas Dunkles, etwas sehr Schmerzhaftes. Da war ein Schatten, den ich von innen an die Oberfläche ließ.
Die Hitze blieb zu meinem Erstaunen auch in der dritten Runde erträglich. Ich hatte noch genug Puste, um weiter zu singen und mich zu bewegen. Ich nahm wahr, wie meine Stimme nun das verzweifelte Rufen, laute Lachen oder leise Weinen manch anderer übertönte. Und ich dachte mir nur „Ja, lass alles raus, schäme dich nicht“. Inzwischen hatte auch niemand mehr sein Handtuch um. Und wenn wir uns zur Musik bewegten berührten sich unsere nassen Körper. So what. Wir hingen aneinander, nahmen auch mal die Hand des/der anderen oder veränderten die Sitzposition. Wir saßen einfach alle so da, so wie Pacha Mama uns gemacht hatte: Frei, verbunden, nackt, mit offenem Herzen und zu tiefst berührt. Auch in der vierten Runde.
Die Musik erlosch sanft. Und der hombre del fuego hob das Tuch vor dem Eingang hoch. Ein herrlich kühler Luftzug dran ins Innere. Wieder im Uhrzeigersinn verließen wir langsam, eine/r nach dem/der anderen, die Hütte.
Mit einem Eimer schütteten wir kaltes Andenwasser aus dem Bach, der direkt neben der Schwitzhütte verlief über unsere Köpfe. Wir standen unter dem leuchtenden, glasklaren Sternenhimmel mitten in Peru. Jetzt war definitiv alles weggespült, was mir nicht mehr länger diente. Zumindest alles, was sich an diesem Abend an die Oberfläche wagte. Ich fühlte mich großartig. Befreit. Erleichtert. Erfüllt von Freude.
Ich fand an diesem Abend meine Stimme. ICH war richtig laut und es war nicht wichtig, wie es klang. Das Mantrasingen, das Rufen der Worte, die Trommeln – es wirkte unendlich befreiend auf mich.
Ich glaube heute, dass ich innerlich an diesem Abend beschloss, ab jetzt meine Wahrheit zu sprechen und nach dieser zu leben. Was konkret bedeutete, dass ich wenige Wochen später meinen Job kündigte, einen Straßenhund adoptierte, jetzt – 2 Jahre später – als Yogalehrerin das Harmonium spiele und mich traue, vor Menschen zu singen.
Dass ich den Weg zum Bhakti-Yoga über das Singen gefunden habe und nun den Weg des Herzens gehe.
Und wenn mir heute mal die Tränen kommen, versuche ich mich daran zu erinnern, dass sie ein wertvolles Sprachrohr meines tiefsten Inneren sind und ich sie hören möchte. Wir alle haben Wunden. Und wir können dankbar sein, wenn sich diese von innen nach außen bewegen, um Heilung zu erfahren. Auch, wenn es zunächst beängstigend ist. Etwas loszulassen, sich frei zumachen von einem Gedanken, Glaubenssatz und dem, was wir nicht länger sind oder brauchen, ist etwas, das mich dieses Erlebnis gelehrt hat.